Ein Hauch von Geschichte weht durch unser Vereinsheim – Ausstellung der Königsplaketten

Es war mehr als der Hauch der Geschichte, der am Wochenende durch das Vereinsheim der Westumer Schützengesellschaft an der Schüttenrode wehte: Es waren 309 Jahre gelebter und erlebter Historie. Archivar Klaus Beike und der frühere Vorsitzende Klaus Albers hatten im Zusammenhang mit dem 300jährigen Jubiläum der ältesten Emsdettener Schützengesellschaft im Jahre 2013 die Idee zu einer Präsentation der Könige und ihrer Kettenschilder.

„Das mit der Umsetzung war schon eine Menge Arbeit“, geben beide unumwunden zu. „Und dann kam Corona hinzu. Da ging sehr lange Zeit gar nichts“, hieß es. Die Pandemie habe für eine  Verschiebung gesorgt. „Jetzt war es einfach an der Zeit, unsere Könige mit Kettenschild und Foto den Mitgliedern und interessierten Bürgern vorzustellen“, so Beike. Und ihre Arbeit wurde belohnt: Waren es am Samstag noch nicht so viele Besucher, änderte sich das am Sonntag. Nicht nur ältere Mitglieder nutzten die Gunst der Stunde, um sich zu informieren, auch zahlreiche jüngere Mitglieder und auch Vertreter anderer Schützengesellschaften schauten sich Fotos und Kettenschilder an. Im Mittelpunkt dabei stand stets das älteste Kettenschild aller Emsdettener Schützengesellschaften aus dem Jahre 1713. Es weist Hermann Middelhoff als „Könich“  aus. Der Vater von elf Kindern war übrigens Junggeselle, als er den Vogel abschoss.

Einiges zu entdecken gab es bei der Ausstellung der Königsplaketten in unserem Vereinsheim.

 „Bilder aus dieser Zeit gibt es natürlich nicht. Die wurden erst ab dem 19. Jahrhundert mehr und mehr aufgenommen“, so die Organisatoren, die nahezu alle existierenden Fotografien aus dem umfangreichen Westumer Archiv bzw. aus Privatbesitz zusammentragen konnten. Im ersten Schritt wurden  die Bilder abfotografiert, aufgearbeitet und auf DIN-A-5-Größe gebracht. Es war schon interessant zu sehen, dass Bart nicht nur heute von vielen Männern getragen wird. Insbesondere zur Kaiserzeit waren die Gesichtshaare groß in Mode. Das galt ab 1888 nicht nur für den Oberlippenbart mit in die Höhe gezwirbelten Spitzen wie Wilhelm II. ihn trug.

Doch noch mehr als die Fotos standen die Königsplaketten im Mittelpunkt. Damals wie heute gab und gibt es die individuell gestalteten Silberschilder. Wer genau hinschaute, entdeckte sehr schnell, dass in den frühen Jahren nur der Name des Königs eingraviert wurde. Das hat sich im Laufe der Jahre mehr und mehr gedreht. Heute steht auch der Name der Königin mit auf der Plakette. Die Zeiten mögen sich geändert haben, doch damals wie heute gibt es Jahr für Jahr viele Schützen, die König werden wollen. Und auch ihre Fotos kommen ins Archiv, um dauerhaft zu dokumentieren, dass das Schützenwesen noch immer einen hohen Stellenwert hat. Wie sagte doch ein älterer Westumer am Sonntag: „Im Rheinland singt man davon einmal Prinz zu sein. Im Münsterland träumt man davon König zu sein. Bei uns kann man das gleich dreimal werden: als Junggeselle, als Männerkönig und auch als Scheibenkönig. Und was so richtige Schützenbrüder sind, die haben sich zum Ziel gesetzt, alle drei Ketten zu tragen.“ 

Königsketten erstrahlen in neuem Glanz

Der schon unerträgliche Geruch nach faulen Eiern wäre bei diesem Termin Parfüm gewesen. Das Putzen der Königs- und Jubilarsketten samt Schildern war der wohl härteste Einsatz eines Vorstandes der Westumer Schützen bisher. Und doch, die Mitglieder um Vorsitzenden Maik Bothe hielten durch, obwohl die übelst riechende Chemie bei diesem Termin das Atmen schon sehr schwer machte. Selbst mit Mund- und Nasenschutz war der Geruch im Vereinsheim durchweg nur schwer zu ertragen.

Einen ganz neuen Weg beschritt der Vorstand: Statt selbst mit Silberpolitur Ketten und Schilder zu Leibe zu rücken, ließ der Vorstand erstmals Chemie fast ganz ausschließlich die Arbeit tun.  Doch der Reihe nach: Rüdiger Wilp, der die Schilder für die Westumer Königsketten seit vielen Jahren anfertigt, hatte die Idee zu dieser Neuerung. Zunächst wurden bei diesem ungewöhnlichen Einsatz alle Königs- bzw. Jubilarsschilder von den Ketten abgenommen. „Es ist wichtig, dass jede Kette samt Schildern zusammenbleibt, damit nichts durcheinander geraten kann“, erklärte Wilp. „Kein Problem“, kam es vom Vorstand zurück. Danach wurde die Säuberungschemikalie auf drei Kunststoffschüsseln verteilt. Wilp demonstrierte, was dann zu tun war: Zunächst wurden jeweils fünf bis sechs Schilder in die Flüssigkeit gelegt. Nach kurzer Einwirkzeit wurde jedes Schild von beiden Seiten mit einer mittelharten Bürste kurz gereinigt und konnte dann mit einem Tuch abgetrocknet werden. Das Ergebnis war einfach überwältigend. „So geglänzt haben unsere Ketten und Schilder schon lange nicht mehr“, erklärte Hansi Wiese, der zu den altgedienten Vorstandsmitgliedern gehört. Aber auch die Neulinge im Vorstand staunten nicht schlecht. „Die Schilder sehen aus wie neu“, brachte es ein Mitglied auf den Punkt.

Rüdiger Wilp (mit Schürze), zeigte den Mitgliedern des Westumer Vorstandes, wie die Königsketten nebst Schildern schnell und unproblematisch gereigt werden können. Wenn da nicht der quälende Gestank der Chemikalie gewesen wäre… Foto: Ortmeier

Bei all dieser Begeisterung hatten die Westumer den üblen Geruch schnell vergessen. Kette um Kette sowie zugehörige Plaketten wurden gereinigt und wieder zusammengesetzt. So ganz nebenbei wurden die Schilder einzeln fotografiert. Eine Königsplakette war an diesem Nachmittag besonders begehrt, jedes Vorstandsmitglied wollte sie einmal in Händen halten: Das Schild aus dem Jahre 1713, das Hermann Middelhoff als ersten „Könich“ der Westumer ausweist.

 Viel schneller als erwartet war die Arbeit getan. Und zum guten Schluss gab es noch einem guten Tipp  von Rüdiger Wilp. Damit die silbernen Ketten und Schilder nicht so schnell wieder anlaufen, sollten sie nach dem Tragen jeweils einzeln vakuumiert verpackt werden. „Wo keine Luft ist, kann auch nichts anlaufen“, machte der Fachmann deutlich. Nicht nur Gerätewart  Markus Jaeschke hörte diesen Satz gerne. „Vielleicht können ja künftig die Zeiträume von einem Putzen der Ketten zum nächsten größer werden“, hieß es. Da nehmen die Vorstandsmitglieder auch sehr gerne wieder den schon sehr üblen Geruch der Chemikalie in Kauf…

Am 26. und 27. März werden Ketten und Schilder im Vereinsheim der Westumer an der Schüttenrode präsentiert. Am 26. März (Samstag) wird die Ausstellung um 15 Uhr vom Vorsitzenden Maik Bothe eröffnet. Am 27. März (Sonntag) öffnet das Vereinsheim bereits um 14 Uhr. An diesem Nachmittag werden Kaffee und Kuchen angeboten.

Unterstützung für die Menschen in der Ukraine

Die Westumer Schützengesellschaft unterstützt die Nothilfe Ukraine mit 790,82 Euro.

Bildnachweis: Pixabay.com
Bildnachweis: Pixabay.com

Der Großteil der Spenden kam dabei von den Besucherinnen und Besuchern der närrischen Veranstaltung am Karnevalssonntag auf dem Parkplatz des Schuhhauses Hölscher zusammen. Die Mitglieder des Westumer-Karnevals-Komitee und des Vorstandes für den Gesamtverein stockten Ihrerseits den Betrag nochmal auf und spenden so für die Menschen, die unter dem Krieg in ihrer Heimat leiden.

Ein Mitglied des Bollerwagenclubs, der die Westumer im Rosenmontagszug unterstützt, begleitet als Fahrer und Dolmetscher einen Hilfskonvoi. Der startet mit vielen Hilfsgütern auch aus Emsdetten am Samstag von Saerbeck in Richtung Polen. Nach einer Übernachtung geht die Fahrt am Sonntag bis nahe zur ukrainischen Grenze weiter.

Schaufenstergeschichten: Vom 70. Wagenbaujubiläum und einem Kinderprinzen in „Chucks“

Das „Schaufenster für Detten“ war im vergangenen Jahr eine einmalige Sache, ein „Schaufenster für Westum“ gibt es aber auch in diesem Jahr wieder – an bekannter Stelle. Im Schuhhaus Hölscher an der Krumme Straße durften sich die Westumer Karnevalisten jetzt wieder austoben und hoffen nun gemeinsam mit Thomas und Marlies Hüser vom Schuhhaus Hölscher auf viele „Schaulustige“ bis zum Karnevalswochenende. 

Wagenbauchef Frank Rotert legt selbst Hand an bei der Dekoration des Jubiläumsschaufensters.

Die Gefahr einer schlichten Kopie des Schaufensters aus dem Vorjahr bestand erst gar nicht, haben die Westumer doch in diesem Jahr ein kleines Jubiläum zu feiern: 70 Jahre Westumer Wagenbau. Kein Wunder, dass die Wagenbaumannschaft da in ihren Beständen gestöbert und einige Highlights für das Jubiläumsschaufenster herausgesucht hat. Darunter auch Elemente, die dem Motivwagen der Westumer im Jahr 2020 den 1. Platz in der KGE-Wertung brachten.

Nebenan präsentieren sich die aktuellen Jubelprinzenpaare der Westumer in einer kleinen Galerie. So erfahren sie zumindest auf diesem Wege auch noch einmal eine kleine Würdigung, wenn die großen Jubiläumsfeste schon ausfallen oder verschoben werden müssen. Natürlich zeigt sich auch der aktuelle Elferrat mit ihrem Prinzenpaar Michel I. und Marie II., die nun in die nächste „Ehrenrunde“ ihrer Amtszeit gehen dürfen.

Auch das Kinderkarnevalskomitee der Westumer ist im Schaufenster vertreten: Zwei Schaufensterpuppen tragen die Kostüme des Kinderprinzenpaares. Dazu moderne Schuhe aus dem Hause Hölscher – Chefin Marlies Hüser hat zuvor extra die Füße ausgemessen um das richtige Schuhwerk zu finden. Da darf der Kinderprinz dann auch schonmal moderne „Chucks“ anstelle von Lackschuhen tragen. Hand in Hand sorgten somit die Profis fürs Schuhwerk und die Profis in Sachen Karneval für ein gelungenes närrisches Schaufenster.

Bis Rosenmontag sind alle Emsdettenerinnen und Emsdettener herzlich eingeladen, sich das Schaufenster bei einem gemütlichen Spaziergang anzusehen und sich die eine oder andere närrische Schaufenstergeschichte erzählen zu lassen.

Fachfrau Marlies Hüser von „Schuh Hölscher“ misst die Füße unserer „Kinderprinzessin“ aus, um das passende Schuhwerk zu finden.

Frühschoppen mit Ordensverleihung am 27.02. bei Schuh Hölscher

Im Sessionsheft 2022 haben wir es bereits versprochen: Wir suchen nach einer Alternative für unser Ordensfest und nach der Möglichkeit, in kleinem und sicheren Rahmen etwas Karneval möglich zu machen. Heute können wir verraten: Das klappt!

Am Karnevalssonntag, 27.02. wird es statt des großen Frühschoppens in unserer Karnevalshochburg am Gymnasium wenige hundert Meter entfernt auf dem Parkplatz unseres Sponsors „Schuh Hölscher“ einen kleinen karnevalistischen Frühschoppen geben.

Wir starten um 11:00 Uhr, schon gegen 12:00 Uhr werden auch die Ehrungen und Ordensverleihungen vorgenommen. Der Eintritt ist frei, es wird Flaschengetränke, Glühwein aus Bechern und eine Stärkung vom Grill geben. Wichtiger Hinweis: Diese Veranstaltung ist nur für Mitglieder und deren direkte Angehörige sowie Aktive unserer Schützengesellschaft. Die Veranstaltung findet unter 2G+ statt, damit haben nur geboosterte Gäste oder solche mit zweifacher Impfung und zusätzlichem Test Zutritt. Es wird eine Eingangskontrolle durchgeführt.

Es wird eine kleine Bühne geben und unsere Gäste finden Schutz unter Zelten und Pavillons. Gegen die mögliche Kälte werden neben den heißen Getränken und Speisen auch Heizstrahler Abhilfe schaffen…

Wie schon im letzten Jahr dürfen wir uns im Schaufenster von Schuh Hölscher erneut karnevalistisch austoben – Vielen Dank dafür (und für die Möglichkeit des Frühschoppens) an Thomas und Marlies Hüser!

Menschenkette für mehr Solidarität während der Pandemie

Seit einigen Wochen finden auch in Emsdetten Sparziergänge von Gegnern und Kritikern der Corona-Maßnahmen sowie Anhängern von Verschwörungstheorien und Personen aus dem rechtsextremen Bereich unserer Gesellschaft statt.

Für mehr Solidarität und Anteilnahme während der Pandemie unterstützen wir gemeinsam mit den Parteien der Lokalpolitik, der Vereinigte Schützengesellschaft Emsdetten, der Karnevalsgesellschaft Emsdetten und vielen weiteren Vereinen am Sonntag, den 30.01.2022 ab 17 Uhr die Menschenkette rund um die Emsdettener Innenstadt (In der Lauge, Wilhelmstraße, Mühlenstraße).

Es wird um Einhaltung der AHA-Regeln, das Tragen einer FFP-2 Maske sowie ein 3G-Nachweis gebeten.